Mit höchster Effizienz, Hochwürden Oder: Klimaschutz um Gottes Willen
Lesezeit: ca. 7–8 MinutenMit höchster Effizienz, Hochwürden Klosterleben trifft Klimaschutz: Das Chorherrenstift Roggenburg zeigt, wie ein historisches Gebäudeensemble mit Holz und Sonne klimafreundlich beheizt werden kann. Um die reibungslose Wärmeversorgung kümmert sich die Julius Gaiser GmbH & Co. KG in Ulm. Das Modellprojekt ist ein Meilenstein. Für beide Partner.
Wenn Roman Löschinger im Schatten eines Birnbaums vom Alltag seines Klosters erzählt, gerät der Pater schnell ins Schwärmen: nicht nur von den barocken Klostergärten mit ihren Obstbäumen, Kräutern und Kastanienalleen, von der Tradition des Prämonstratenser-Ordens und der Kirche mit ihren hohen Zwiebeltürmen. Sondern vom Heizungskeller.
Pater Roman Löschinger stellt sich vor.
Das alte Chorherrenstift im schwäbischen Roggenburg ist zum Modellprojekt für eine ökologische und ökonomische Kloster-Bewirtschaftung geworden. Dank moderner Holzhackschnitzelheizung und Solarthermie-Anlage deckt das Gebäudeensemble heute mehr als 80 Prozent seines Wärmebedarfs klimaneutral. Allein der moderne Holzkessel erzeugt rund 1,4 Millionen Kilowattstunden Wärme im Jahr, die Solarthermie liefert weitere 100.000 Kilowattstunden. Ein Niedertemperatur-Ölkessel wird nur an kalten Wintertagen benötigt. Sein Anteil an der Energieversorgung liegt bei nur 15 bis 20 Prozent. Emissions-Einsparungen pro Jahr: 175.000 Liter Heizöl – rund 575 Tonnen an fossil erzeugtem CO2.
Pater Löschinger berichtet über die Heizanlage.
Das komplexe Heizsystem versorgt dabei nicht nur das Kloster, sondern ein Netz von elf kirchlichen und kommunalen Einrichtungen, darunter ein Bildungszentrum, ein Hotel und den Klostergasthof, ein Museum und den Klosterladen, eine Grundschule und die Gemeindeverwaltung. Und das Konzept geht auf. „Wir hatten“, sagt Pater Roman, „noch keinen kalten Tag in unseren Räumen.“
Chance eines Neubeginns
Chance eines Neubeginns
Der große Klimawandel begann für das 1126 gegründete Kloster nach seinem Neubeginn in den 1980er Jahren: Nachdem das Kirchenareal im Zuge der Säkularisierung 180 Jahre lang aufgelöst und zweckentfremdet worden war, begannen die Prämonstratenser, die Räume wieder mit spirituellem Leben zu füllen. „Es war ein Glücksfall für uns“, sagt der Pater, der zu den Ersten der jungen Gemeinschaft in Roggenburg gehörte.1998 wurde der Seelsorger mit dem Aufbau eines Bildungszentrums für Familien und Umweltfragen beauftragt. Es war die Initialzündung für die Sanierung und Rekonstruktion der gesamten Klosteranlage.
„Kohleöfen, Ölöfen, Kamine, Nachtspeicheröfen mit Asbest – die abenteuerlichen und wirren Heizstrategien, die bisher im Kloster verwirklicht worden waren, wollten wir nicht länger fortsetzen“, sagt der Geistliche. „Es gibt heute keinen Grund mehr, bei den alten, auslaufenden Modellen zu bleiben – es verbietet sich.“ Stattdessen habe sich der Orden auf frühere Jahrhunderte besonnen, als Klöster mit dem Lauf der Sonne lebten und mit nur wenigen Kaminen heizten. „Diese ursprünglichen Gedanken wollten wir mit modernen Technologien umsetzen“, sagt Pater Roman. „Die Bewahrung der Schöpfung ist für uns ein unmittelbarer Auftrag: Wo wir können, müssen wir umsteuern.“
Besinnung auf alte Tugenden
Besinnung auf alte Tugenden
Umgeben von Waldgebieten lag es nahe, das Kloster mit einer modernen Holzheizung zu versorgen. Mit den Energieexperten der Julius Gaiser GmbH & Co. KG in Ulm entstanden so die Pläne für die ökologische Holzhackschnitzelanlage. 2001 ging der erste Kessel in Betrieb – unter der Regie und Betreuung von Gaiser. 2018 folgte der nächste Schritt: Auf dem Dach des Klosterhotels wurde eine 280 Quadratmeter große Solarthermie-Anlage installiert. Mit 194 Kilowatt Leistung unterstützt sie seither die Warmwasserbereitung. „Die Leistung der Anlage hat uns positiv überrascht“, sagt Marcus Eberhardt, einer der Regelungstechniker der Firma Gaiser, der das Kloster betreut. „Wir haben deutlich mehr heißes Wasser erzeugt als anfangs gedacht.“ Der Heizölkessel für die Spitzenlasten laufe nur noch 30 bis 60 Tage im Jahr.
Marcus Eberhardt, Experte für Elektrik und Automatisierung bei Gaiser, erklärt:
Die Priester nutzen eine Art Rundumsorglos-Paket von Gaiser, samt Monitoring, Wartung, Unterhaltung und Instandsetzung rund um die Uhr, das ganze Jahr hindurch. Das Kloster zahlt lediglich für die abgenommene Wärme eine Pauschale, die alle Betriebskosten enthält. Für den Orden ist dieses Contracting-Modell ein Segen. „Uns stellte sich die Frage: Wollen wir eine Heizungsanlage besitzen – oder wollen wir es nur warm haben?“, erzählt Pater Roman. Wenn Fachleute eine Anlage optimieren und per Fernüberwachung kontrollieren könnten, müsse sich der Orden nicht um eigene Techniker kümmern. „Wirtschaftlich passt es“, sagt der Provisor, der für die finanziellen Belange der Klostergemeinschaft verantwortlich ist. Inzwischen wurden die Wärmelieferverträge verlängert, die beiden Heizkessel erneuert und die automatisierten Steueranlagen mit intelligenter Regelungstechnik modernisiert. Auch ein innovativer Elektrofilter für Aschepartikel wurde nachgerüstet. Die Staubemissionen werden seither auf unter 20 Milligramm pro Kubikmeter reduziert.
Rohstoff aus der Region
Rohstoff aus der Region
Um den reibungslosen Betrieb der Energiezentrale und ihrer Verteilerstationen kümmern sich Leute wie Marcus Eberhardt. Der Experte für Elektronik und Automatisierung kennt jeden Schalter, jede Leitung. Wenn mal etwas nicht rundläuft, bekommt er eine Nachricht aufs Smartphone und reguliert die Anlage per App aus der Ferne.Oft kommen solche Fälle nicht vor. „Das Kloster“, sagt Eberhardt, „zählt zu unseren besten Anlagen.“
Für das Herzstück der Heizung, den Holzhackschnitzelkessel mit 530 Kilowatt Grundlast, liefert ein Lastzug in kälteren Monaten jede Woche eine Ladung Holzhackschnitzel aus den Wäldern um Roggenburg, bezogen vom Biomasse-Energie-Netzwerk B.E.N. Der Kessel wird automatisch mit Förderschnecken befüllt, das Feuer elektronisch geregelt und die Asche in abgeschirmten Müllcontainern entsorgt. „Verheizt werden nur Holzreste, die für andere Zwecke nicht geeignet wären“, betont Eberhardt. Zwei gut isolierte 9000-Liter-Stahlkolosse von 3,50 Metern Höhe puffern dann das etwa 80 Grad heiße Wasser.
Meilenstein für die Julius Gaiser GmbH
Meilenstein für die Julius Gaiser GmbH & Co. KG
Zwischen dem Kloster und der Firma Gaiser ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gewachsen. „Ich habe großen Respekt vor dem Können und der unternehmerischen Leistung“, sagt Pater Roman.Und auch für Gaiser ist der Nahwärmeverbund Roggenburg ein Meilenstein. Mittlerweile seien weitere große Projekt gefolgt, darunter bei einem Biolebensmittelhersteller und in einer Nato-Kaserne.
„In unserer Unternehmensphilosophie haben wir die Themen Nachhaltigkeit und Effizienz fest verankert“, sagt Geschäftsführer Harald Kretschmann. „Uns geht es darum, mit intelligenter Anlagentechnik Verbrauch und Kosten zu reduzieren und mit nachhaltigen Konzepten die Umwelt zu entlasten“, sagt Kretschmann.„Nachhaltigkeit und Fairness sind ein echter Mehrwert für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner.“
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Pater Roman Löschinger stellt sich vor.
Sein Anteil an der Energieversorgung liegt bei nur 15 bis 20 Prozent. Emissions-Einsparungen pro Jahr: 175.000 Liter Heizöl – rund 575 Tonnen an fossil erzeugtem CO2.
Pater Löschinger berichtet über die Heizanlage.
Und das Konzept geht auf. „Wir hatten“, sagt Pater Roman, „noch keinen kalten Tag in unseren Räumen.“
Chance eines Neubeginns
„Es war ein Glücksfall für uns“, sagt der Pater, der zu den Ersten der jungen Gemeinschaft in Roggenburg gehörte.
Besinnung auf alte Tugenden
Marcus Eberhardt, Experte für Elektrik und Automatisierung bei Gaiser, erklärt:
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Oft kommen solche Fälle nicht vor. „Das Kloster“, sagt Eberhardt, „zählt zu unseren besten Anlagen.“
„Verheizt werden nur Holzreste, die für andere Zwecke nicht geeignet wären“, betont Eberhardt. Zwei gut isolierte 9000-Liter-Stahlkolosse von 3,50 Metern Höhe puffern dann das etwa 80 Grad heiße Wasser.
Meilenstein für die Julius Gaiser GmbH & Co. KG
„Ich habe großen Respekt vor dem Können und der unternehmerischen Leistung“, sagt Pater Roman.
„Das Kloster ist ein Meilenstein für unser Unternehmen“, sagt Geschäftsführer Harald Kretschmann.
„Nachhaltigkeit und Fairness sind ein echter Mehrwert für Mitarbeiter, Kunden und Geschäftspartner.“
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